Seit März habe ich den Kollaps an den amerikanischen Gewerbeimmobilienmärkten (CRE-Märkte) für Sie beobachtet, um im März und April zu der Ansicht zu gelangen, dass es sich wahrscheinlich erst um den Beginn eines weitläufigen Zusammenbruchs handeln würde.

Die Lage trübt sich immer weiter ein

Diese Annahme beginnt sich nun zu verdichten, da die Säumnisquoten und Zahlungsausfälle unter den in Form von Commercial Mortgage Backed Securities (CMBS) verbrieften Krediten förmlich durch die Decke schießen.

Waren die eingehenden Zahlen von den CMBS-Märkten im April schon überaus mies, so <link wirtschaftsfacts beitrag usa-gewerbliche-immobilienmaerkte-im-freien-fall _blank>zeigte sich im Mai, dass sich die Situation weiter verschlimmert hatte. Doch selbst die Daten aus diesen beiden Monaten waren noch nichts gegen jene Lage, auf die nun neu eingegangene Daten aus dem Monat Juni hinweisen.

Aus dem Monatsbericht der Analysefirma Trepp geht hervor, dass die aktuelle Säumnisquote unter Darlehen, die seit 30 Tagen oder länger nicht mehr bedient worden sind, nur noch knapp unterhalb des im Jahr 2012 ausgebildeten Allzeithochs von 10,34 Prozent gelegen hat.

Genauer: Über den Verlauf des Monats Juni legte die entsprechende Säumnisquote an den CMBS-Märkten gegenüber dem Vormonat um weitere 3,17 Prozentpunkte auf 10,32 Prozent zu.

Im Juli wird das Allzeithoch aus 2012 voraussichtlich noch übertroffen

Der Löwenanteil der Kreditsäumnisse vereinte sich auf zugrundeliegende Darlehen, die seit 30 Tagen oder länger schon nicht mehr bedient worden sind, gefolgt von Krediten im Bereich von 60 Tagen oder länger. Bei Trepp wird davor gewarnt, dass das Allzeithoch aus dem Jahr 2012 im Monat Juli aller Voraussicht nach deutlich übertroffen wird.

Begründet wird diese Prognose anhand der Tatsache, da sich ein Anteil von weiteren 4,1 Prozent an im Monat Juni nicht mehr bedienten Krediten momentan noch in der Kategorie jener Darlehen befindet, die weniger als 30 Tage nicht mehr bedient worden sind.

Hotelsektor besonders betroffen

Darlehen, um die sich bereits spezialisierte Kreditrestrukturierungsfirmen kümmern, sind von 6,07 Prozent im Mai auf 8,28 Prozent im Juni geklettert. Insbesondere der Hotelsektor sieht sich besonders stark hiervon betroffen. In diesem Bereich kletterte der Anteil der durch spezialisierte Kreditrestrukturierungsfirmen begleiteten Prozesse von 16,2 Prozent im Mai auf 20,5 Prozent (!) im Juni. Ganz recht, es handelt sich um ein Fünftel aller in diesem Bereich ausstehenden Darlehen.

Im Jahresvergleich explodierte die Säumnisquote im CMBS-Sektor um 7,48 Prozentpunkte. Im Segment der am schwersten betroffenen Säumnisse (60 Tage oder länger) vollzog sich auf Monatsbasis ein Anstieg von 4,08 Prozentpunkte auf 6,25 Prozent.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Konkret heißt das, dass die Shutdowns der Wirtschaft im März und April zu einer Explosion der Säumnisquoten und Zahlungsausfälle unter Vermietern an den CMBS-Märkten geführt haben. Vermieter blicken mehr und mehr in die Röhre, da ihre Kunden sich in einem immer stärkeren Ausmaß nicht mehr dazu in der Lage sehen, ihre Mietzahlungen aufrechtzuerhalten oder schlichtweg pleitegehen.

Nun stelle man sich gedanklich vor, wie sich die Lage an den CMBS-Märkten bis Jahresende weiter verschärfen wird, nachdem es in einer Reihe von US-Bundesstaaten zu einem Rollback der Wiedereröffnung der Wirtschaft oder partiell gar zu einer Verkündung neuer Shutdowns gekommen ist.

Viele stationäre Einzelhändler waren vor Ausbruch der globalen Pandemie bereits finanziell stark angeschlagen. Diese Situation verschärft sich zusehends, weshalb es nicht verwundert, dass aktuelle Prognosen von neuen Rekordfilialschließungen im laufenden Jahr ausgehen – und zwar mit weitem Abstand zu den bereits sehr schlimmen Vorjahren!

Wie sich diese Entwicklung auf die CMBS-Märkte auswirken wird, kann sich jedermann wahrscheinlich selbst vorstellen…

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